Sillustani liegt 32km südlich des Titicacasee am Umayosee. Auf einem Plateau hoch über dem Seeufer stehen mehrere gut erhaltene Chullpas (Grabtürme). Die meisten wurden von den Collas erbaut, einem Aymara sprechenden Volk, das später von den Inka erobert wurden. Das genaue Alter der Bauten ist nicht bekannt. Die Inka übernahmen den Begräbniskult. Sillustani ist Bestandteil der Standard-Touristenrouten. So gibt es einen großen Parkplatz, viele Souvenierstände, überteuerte Restaurants und Reisebusse. Das Gelände auf dem Plateau ist jedoch so weitläufig, dass man dennoch die Atmosphäre genießen kann.

Unten am See waren viele Vögel.
Vogel Nr. 148, ein Cocoireiher, Ardea cucoi, dem größte Reiher in seinem Verbreitungsgebiet.

Vogel Nr. 149, ein Andenkiebitz, Vanellus resplendens

Der Titicacasee ist ein riesiger See in über 3800m Höhe, der größte in Südamerika. Auf Aymara bedeutet „titi“ Puma und „“caca“ Fels. Laut der aktuellen - peruanischen - Version liegt der „titi“-Teil des Sees in Peru und der „caca“-Teil in Bolivien. („Caca“ bedeudet im Spanischen das Gleiche wie im Deutschen.) In der Nähe von Puno machten wir einen Ausflug zu den schwimmenden Inseln der Nachfahren der Uro. Die Uro wurden einst von den Aymara auf den See verdrängt. Heute sprechen sie auch Aymara (und Spanisch) und wohnen nur noch teil- und zeitweise auf ihren schwimmenden Inseln. Am Ufer haben sie den Ort Chulluni gegründet. Dies war auch der Ausgangspunkt unserer Bootstour und nicht der Touristenkai in Puno.
Einer der Bewohner fuhr mit uns in seinem Boot zu seiner Insel.

Zunächst ging es auf Kanälen durch den Totoraschilfgürtel. Das Mark des Schilfes kann man sogar essen, wie uns die mitfahrende Enkelin unseres Inselbesitzers zeigte. Frisch aus dem Wasser gezogen schmeckt es gut.

Jede der schwimmenden Inseln besteht nur aus dem Schilf und muss ständig erneuert werden, da sie sich an der Unterseite vollsaugen und verrotten. Ohne ständige Erneuerung würden sie irgendwann versinken. Sie treiben frei und sind nicht verankert.
Heute sind die Inseln mit Solarzellen ausgerüstet.

Das Wetter in der Höhe kann sich schnell ändern. Während bei Sonnenschein tagsüber Temperaturen herrschen wie an einem schönen deutschen Sommertag, können sehr schnell dunkle Wolken aufziehen und man befindet sich mitten in einem Graupelschauer. Also immer Sombrero und warme Jacke mitnehmen, egal wie das Wetter gerade ist!

In Cutimbo, 17km südlich des Sees stehen, ebenfalls auf einem Tafelberg, Chullpas, die sogar noch besser erhalten sind als die von Sillustani. Hier waren wir die einzigen Touristen.

An den Chullpas finden sich schöne Tierdarstellungen.

Wieder am See, in Chucuito, besuchten wir den phallischen Tempel Inca Uyo. Die genaue Bedeutung der Riesenpenise ist nicht bekannt. Zur Inkazeit war es ein Fruchtbarkeitstempel.

Der hübsche Ort bot schöne Steinmetzarbeiten und zwei große Kirchen aus der Kolonialzeit, von denen immerhin eine besichtigt werden konnte.

Auf der Weiterfahrt bekamen wir richtig Durst. Die Peruaner können aber auch wirklich gutes Bier brauen. Unsere Favoriten sind das Schwarz- und das Weizenbier (!) von Cusqueña.

Die Souvenierverkäuferinnen sahen ein, dass in unserem „Wohnmobilchen“ (wie schon erwähnt, Peruaner lieben Verkleinerungsförmchen) kein Platz für ihr Angebot ist. In Peru sind sie nicht so fotoscheu wie in Bolivien.

Ein bisschen weiter gab es fantastische Sandsteinformationen.

Vögel Nr. 150, zwei Weißhalsibise, Theristicus melanopsis

Die bekannten Andengänse, hier einmal nicht am Ufer eines Gewässers sondern hoch auf Felsen.

Bei den bizzaren Fels findet sich auch diese Fassade mit der „Puerta a la nada“, der Türe in das Nichts, um die sich viele Legenden und Mythen ranken. Man kennt also deren ursprüngliche Bedeutung nicht. Heutezutage beliebt unter Esoterikern. Falls es ein Portal in eine andere Dimension sein sollte, ist uns die Passage leider nicht gelungen.

In Julí gerieten wir in die nächste Fiesta. Immerhin ließ uns ein netter Polizist die Sperre durchfahren und wir konnten direkt auf der Plaza mitten im Geschehen parken.

Die Fiesta war mit einer Aktion „gesunde Ernährung“ verbunden und es gab eine ganze Gasse mit lokalen, ökologischen und gesunden Nahrungsmitteln.
Wir speisten Lammblut (geronnen) mit Quinoa (gar nicht so schlecht) und Quinoakuchen (lecker).

Dieser mobile Ambulanz-LKW fährt regelmäßig die entlegenen Orte an, die zwar meist einen „Puesto de salud“ haben, aber keinen Arzt vor Ort. An Bord sind Gynäkologin, Pädiater und Allgemeinarzt. Die Leistungen sind kostenfrei. Generell waren alle Peruaner, die wir gefragt haben, mit der medizinischen Versorgung im Land zufrieden.

Der kleine Ort besitzt vier riesige Kirchen! Die an der Plaza dient noch als Kirche, zwei als Museen und die vierte ist (noch) eine Ruine. Die Stadt war im 16. und 17. Jh. Zentrum der Jesuiten, die von hier aus Mission betrieben.

In Pomata schnauften wir auf den Calvarienberg hinauf, um die Aussicht auf den Ort, den Titicacasee und die dahinter aufragende Cordillera real zu bewundern.

Im Ort beherrscht die überdimensionierte Dominikanerkirche aus dem 17. Jh. die Plaza.

Unsere vorerst letzte Besichtigung in Peru waren die Inkaruinen von Meja Inka.

Dann noch einmal schnell und problemlos in Peru volltanken und über die Grenze nach Bolivien. Der Grenzübergang war unkompliziert. Nach 1 1/4 Stunden waren alle Formalitäten auf beiden Seiten schon erledigt.

Unsere 87 Tage in Peru haben uns gut gefallen. Wir trafen nur nette und angenehme Menschen, alle Polizisten waren korrekt und hilfsbereit. Von Einbrüchen und Überfällen blieben wir verschont. Das regelfreie Autofahren macht nach ein bisschen Gewöhnung richtig Spaß. Nur dem sich an vielen Stellen häufenden Müll können wir nichts abgewinnen. In den ländlichen Gebieten in den Bergen war es sehr „tranquilo“ und außerst angenehm für uns Wohnmobilreisende.
Wir kommen gerne wieder!