zwischen antafogasta und iquique zieht sich im landesinneren auf ca. 1000m höhe eine vegetationslose ebene, die „pampa“. im boden befinden sich große vorkommen von „salpeter“, nitrat, hier in form von natriumnitrat. seit mitte des 19 jahrhunderts wird der salpeter abgebaut. im sogenannten „salpeterkrieg“ 1879-1884 verlor bolivien die region an chile, was bolivien bis heute nicht verwunden hat. zum abbau des salpeters wurden ca. 130 städte mitten in der wüste aus dem boden gestampft, mit teils kompletter infrastruktur wie kirche, schule, krankenhaus, theater usw..
im ersten weltkrieg erfanden die deutschen die chemische herstellung von salpeter und der niedergang des abbaus begann. die salpeterstädte, die „salitreras“ und ihre produktionsstätten wurden nach und nach aufgegeben und zu geisterstädten. heute ist nur noch eine einzige, maría elena, bewohnt.
viele der städte kann man besichtigen (und sich dabei einen schönen sonnenbrand holen, wenn man nicht aufpasst..)

in baquedano steht noch der lokschuppen mit vor sich hinrostenden dampflokomotiven

chacabuco war die erste geisterstadt, die wir bestaunten. der hilfsbereite wärter hatte uns sogar in der stadt übernachten lassen.
der ort wurde 1922-1924 errichtet und 1938 wurde die produktion eingestellt. es war die größte salitrera. bis zu 5000 menschen lebten hier.

die industrieanlagen

die unterkünfte der junggesellen. die familien hatten größere häuser.
nirgendwo war beschrieben, wo sich das bordell befand. in einem bericht über die vorherrschenden krankheiten standen neben staublunge (silikose) und tuberkulose die geschlechtskrankheiten im vordergrund. irgendwo müssen die wohl hergekommen sein…

das theater, das auch als kino diente

das pinochet regime nutzte in den 70er jahren das gelände als lager und folterkammer. an die literatur dazu müssen wir uns erst noch wagen.

pedro de valdivia war bis in die 90er jahre bewohnt. im theater standen noch die kinoprojektoren

die alten produktionsstätten in pedro de valdivia waren eigentlich nicht zu besichtigen, aber die vielen fußspuren auf dem schleichweg zeigten, dass wir nicht die einzigen waren, die sich das fotomotiv nicht entgehen lassen wollten.

solche schilder muss man beim autofahren sehr ernst nehmen und keinesfalls schneller als mit schrittgeschwindigkeit über die schienen fahren.

zu den städten gehörten auch friedhöfe.
teils wurde schon lange niemand mehr beerdigt

teilweise waren sie noch benutzt, wie der bei coya sur bei maría elena. die gruften waren aus holz und blech, dafür innen umso reichhaltiger geschmückt.

im museum von maría elena wurde daran erinnert, dass auch schon vor den spaniern menschen hier gelebt hatten

bei tranque sloman wurde der rio loa aufgestaut und 1905-1911 ein kraftwerk errichtet, welches bis 1965 in betrieb war

humberstone hat es sogar zu den ehren eines unesco-weltkulturerbes gebracht. es ist die am besten erhaltene geisterstadt.

direkt neben humberstone liegt santa laura, unsere vorerst letzte geisterstadt.