In Asturien gibt es eine Reihe praeromanischer Kirchen. Um 720 fand in Asturien die erste siegreiche Schlacht gegen die vorrückenden Araber statt. Diese konnten Asturien nie erobern. Stattdessen formte sich das Königreich Asturien, das bis 911 bestand.
In diesen knapp 200 Jahren entstand die asturianische Praeromanik und hinterließ bis in die heutige Zeit viele eindrucksvolle Kirchen. Oft stehen sie an entlegenen Orten und entgingen so Zerstörung und Umgestaltung.
Viele der Kirchen können besichtigt werden, wenn man nur weiß, wann.
Die Iglesia de San Salvador de Priesca liegt direkt auf dem Jakobsweg. In der Sakristei holen sich die Pilger ihre Bestätigung. Somit ist die Kirche gut zugänglich.
An der Tür stand: Der Schlüssel ist in Hausnummer 3, aber die Dame von Nummer 3 kam sowieso gerade mit ihrem Hund vorbei, als wir aus unserem Sol ausstiegen.

Die praeromanischen Kirchen sind schlicht und einfach, figürliche und plastische Darstellungen fehlen weitgehend. Stattdessen waren die Kirchen bunt bemalt, was leider meist weitgehend dem Zahn der Zeit zum Opfer gefallen ist.

Die Iglesia de San Salvador de Valdediós liegt in einem abgeschiedenen Tal.

Typisch für die Praeromanik ist das Eingangstor mit Ornamenten statt Figuren geschmückt.

Allgegenwärtig in Asturien ist das Siegeskreuz. Ihr erinnert euch: Es wurde von der Jungfrau Maria dem ersten asturianischen König überreicht, der es dann in der siegreichen Schlacht mit sich führte.
C-14- Untersuchungen ergaben, dass das Kreuz wohl ungefähr aus dem Jahr 900 stammt. Maria muss da wohl damals eine kurze Zeitreise unternommen haben.

Uns wurde erklärt, dass das Hauptschiff so schmal sei, weil man damals die Statik nicht besser im Griff hatte und keine stabilen breiteren Gewölbe bauen konnte.

An einigen Stellen ist die ursprüngliche Bemalung noch gut erhalten.

Neben der praeromanischen Kirche befindet sich ein Kloster, welches für sich alleine keinen Besuch wert gewesen wäre.

Das nächste Kirchlein, Santa Cristina de Lena, liegt auf einem Hügel. Der Anstieg war recht steil. Die ältere Dame, die den Schlüssel hat und den Besuchern die Kirche erklärt, steigt den Weg zweimal täglich hinauf und hinab. So bleibt sie fit. Schon ihr Urgroßvater war der Wächter der Kirche.

Im Inneren hat Santa Cristina de Lena einen besonderen Charme. Die Säulen und Bögen vor dem Altar stammen aus einem westgotischen Kloster.

Nachdem wir schon in den Bergen waren und das Wetter hartnäckig schön blieb, packten wir unsere Fahrräder aus, gab es doch in der Nähe eine besonders schöne Via Verde, eine weitere ehemalige Bahnlinie, die heute ein Fahrradweg ist.

Die Strecke führte durch wunderschöne Landschaft und eine enge Schlucht mit vielen Tunneln.

Am Ende der Via Verde steht die Colegiata de San Pedro de la Plaza. Im Internet fanden wir nicht, wann sie offen hat oder wo man wegen der Besichtigung anrufen könnte. Also wollten wir die Lage erkunden. Oft hängt ja an der Kirchentür ein Zettel mit der Telefonnummer.
Aber - Überraschung - wir hatten Glück: Es fand gerade eine Führung einer größeren Gruppe statt. Wir mussten nur 20 Minuten warten und bekamen dann eine sehr interessante Führung, exklusiv nur für uns beide.

Die Seitenschiffe sind nicht durchgängig, so dass man sich nur auf dem direkten Wege dem Altar nähern kann.

In diesem Kapitell trampelt ein teufelsköpfiges Tier auf dem Kreuz herum. Hier war das Sünderbänkchen.

Die Kapitelle sind schon romanisch.

Mit der Perspektive nahmen sie es damals noch nicht so genau.

Überraschend ist der Kreuzgang: Er ähnelt mehr einem Innenhof eines Gutshauses.

Nur wenig weiter erwartete uns eine weitere Schlucht: Las Xanas.

Ein schmaler Weg führt in der Steilwand entlang.

Santa Maria de Naranco liegt am Stadtrand von Oviedo. Sie sieht gar nicht aus wie eine Kirche. Das war sie auch ursprünglich nicht. Sie diente weltlichen Zwecken, vielleicht als Audienzsaal des Königs. So genau weiß man das nicht.
Jedenfalls hatte man ein paar hundert Meter entfernt eine schöne Basilika etwas zu nahe an einen Bach gebaut, so dass deren Hauptschiff irgendwann einstürzte. Dann wandelte man kurzerhand dieses Gebäude in eine Kirche um.

Das ist die eingestürzte Kirche, San Miguel de Lliño. Das Vestibulum blieb stehen. Anstelle des Hauptschiffes hat man später einen kleinen Anbau angefügt.

Das filigrane Fenster wurde aus einem Sandsteinblock hergestellt.

In Oviedo besuchten wir die Kathedrale. Der alte Turm stammt noch aus praeromanischer Zeit.

Die Kathedrale ist sehenswert, allerdings auch gut besucht.

Vom gotischen Kreuzgang gelangt man in die praeromanische Krypta.

Von außen sahen wir, dass die Kathedrale um die alte praeromanische Kirche herum gebaut wurde. In ihr wird das asturianische Siegeskreuz aufbewahrt. Der Besucherstrom war jedoch ein solches Gedrängel, dass wir wieder umdrehten ohne es im Detail zu bewundern.

Wir zogen weiter nach Salas, einem kleinen Städtchen mit mittelalterlichem Stadtkern.
Den Turm konnten wir besteigen.

Am Friedhof stand eine weitere praeromanische Kirche, die jedoch im Laufe der Jahrhunderte zerstört wurde. Teile der praeromanischen Verzierungen wurden als Dekoration in die Wände einer neueren Kirche eingefügt. Heute sind sie in einem kleinen Museum und an der Friedhofskirche befinden sich Repliken.
Das Prachtstück der Sammlung ist eine Darstellung des Siegeskreuzes.

Der Weg hinauf zum Friedhof lohnte sich dennoch. Hier stehen zwei sehr alte Eiben.

Diese hier soll 1000 Jahre alt sein.

In der Mauer der Friedhofskirche sahen wir die Nachbildungen der Museumsstücke.

Wir stehen jetzt an der Küste, nicht mehr weit von Galizien entfernt und hoffen, dass das stabile Wetter noch eine Weile anhält.

Bis zum nächsten Mal!

¡Hasta luego!