Am steilen Hang oberhalb von Santa Cruz liegt das Santuario de Nuestra Señora de Las Nieves.
Hier wohnt die Virgen de Las Nieves.
Dieses Jahr findet wieder die „Bajada“ statt, dann zieht die Virgen hinunter in die Stadt. Es ist DAS Ereignis auf La Palma. Im 17. Jahrhundert half die Virgen wiederholt bei Naturkatastrophen (Dürren, Vulkanausbrüchen), glaubt man. So findet seit 1680 die Bajada alle fünf Jahre statt - oder fast: 2020 musste die Bajada ausfallen, wegen Covid.
Leider können wir das Ereignis nicht mehr miterleben, da uns nicht mehr so viel Zeit auf der Insel bleibt.
Im Vorhof der Kirche gefielen uns die Kaminroten Zylinderputzer (Callistemon citrinus). Wolfgang bezeichnete sie schon scherzhaft als „Klobürstenbusch“ und lag damit gar nicht so weit daneben.
Direkt hinter der Kirche beginnt ein schöner Wanderweg, der zunächst steil durch den Kiefernwald 700 Höhenmeter bergauf führt.
Die Wurzeln der Kiefern bahnen sich ihren Weg durch das Basaltgestein. Dabei sehen sie dem Basalt so ähnlich, dass wir schon genau hinsehen mussten, was Wurzel und was Stein war.
Am Wegesrand blühte der Drüsige Wasserdost (Ageratina adenophora).
Der steile Weg wurde nicht für die Wanderer angelegt, sondern für die Wasserversorgung von Santa Cruz.
Wir folgten einem alten Viadukt der hoch über dem Talgrund in einer Steilwand entlang führte.
Eigentlich ist der Wanderweg seit 10 Jahren aufgegeben. Ein städtischer Arbeiter am Parkplatz erzählte uns jedoch, eine seiner Bekannten sei ihn vor einer Woche gegangen.
Uns kamen auf dem schmalen und teils zugewachsenen Weg Zweifel, ob es so schlau sei, weiterzugehen. Da kamen uns jedoch zwei Polen entgegen, die uns bestätigten, dass der Weg wirklich begehbar sei.
Die Schlucht war tief und steil.
Der Pfad führte auch durch einige Tunnel.
Irgendwann wird der Weg so verschüttet sein, dass man nicht mehr passieren kann.
Ab dem Ausgang aus dem dritten Tunnel waren die Türen verschlossen. Wir konnten uns jedoch seitlich vorbeiquetschen.
In die Berge wurden viele Stollen getrieben, um das Wasser zu sammeln, das durch das Lavagestein nach unten sickert.
Beim Abstieg blühte es überall.
Ackergladiolen (Gladiolus italicus)
Webbs Natternkopf (Echium webbii). Diese Spezies kommt nur auf La Palma vor.
Auf unserer Route zur Südpitze der Insel übernachteten wir beim Leuchtturm von Arenas Blancas.
Bei der archäologischen Stätte Belmaco legten wir einen Stopp ein. Vor zwei Jahren sind wir einfach daran vorbei gefahren. Wir fragen uns, wie uns das passieren konnte.
In dieser Wohnhöhle lebten die Herrscher der Ureinwohner.
Sie hinterließen große Felsritzungen.
Immer wieder gefallen uns die frischen Triebe der Kanarenkiefern, die direkt aus dem Stamm wachsen.
Nicht nur die Pflanzen sehen auf den Kanaren anders aus.
Nach El Poris führt eine schmale und sehr steile Straße hinunter.
Sol wurde für seine Mühen mit einem besonders schönen Platz am Meer belohnt (und mit einer in der Sonne glitzernden Salzkruste…).
Heute dienen die Gebäude als Wochenendhäuschen. Unter der Woche und außerhalb der Ferien ist der Ort weitgehend ausgestorben.
In diesen Mulden, die sich mit Salzwasser füllen, wurden früher Lupinenkerne gewässert, um sie genießbar zu machen.
Zwischen zwei Lavafeldern liegt eine weitere Wochenendsiedlung.
Ein beschwerlicher Weg durch die Lava führte uns zu einem einsamen Kiesstrand, den wir für uns alleine hatten.
Nach zwei Tagen durfte Sol wieder nach oben klettern und eine Piste durch den Kiefernwald bis zur Fuente de Los Roques auf 1100 m Höhe. Von hier aus machten wir uns zu Fuß auf zum Krater des Vulkans El Martín.
Unterwegs kamen wir an ganzen Feldern von gelben Blüten vorbei: Geflecktes Sandröschen (Tuberaria guttata).
Wolken zogen auf und wir befürchteten schon, oben am Gipfel gar keine Aussicht mehr zu haben.
Wir hatten Glück: Die Wolkenschicht lag tiefer als die Vulkanlandschaft um die Gipfel.
Hier sahen wir auch einen alten Bekannten wieder: den Teide.
Den Blick in den Krater des El Martín warfen wir breitbeinig, um bei heftigem Wind einen einigermaßen sicheren Stand zu haben.
Beim Abstieg wurden wir bald vom Nebel umhüllt.
Auf halber Höhe zwischen Gipfel und Meer steht eine solitäre Kanarenkiefer, der „Pino de La Virgen“.
In ihr wohnt tatsächlich eine „Virgen“, eine Jungfrau Maria, „Nuestra Señora del Pino“.
Mit den Fahrrädern unternahmen wir eine Tour zum Vulkan Tajogaite, der bei dem Ausbruch von vor drei Jahren entstanden ist.
Hier werden manche Straßen wieder hergestellt und einige Häuser, die vor zwei Jahren noch tief in der Asche lagen, wurden wieder freigelegt.
Jetzt stehen wir an einem schönen Platz an der wilden Küste der Südspitze der Insel, der Playa de las Cabras und genießen das Meeresrauschen. Außer ein paar Möwen kommt hier kaum jemand vorbei.
Das war es für heute, Ulrike winkt euch zum Abschied.
Uns bleiben noch 4 1/2 Wochen auf La Palma.
Bis demnächst!
¡Hasta luego!