In der durchaus eindrucksvollen Basilika Chiquinquirás ist das wundertätige Bild der Virgen de Chiquinquirá, der Schutzheiligen Kolumbiens (seit 1919).

Unser Ziel war das Salzbergwerk von Nemocón, heute eine Touristenattraktion. Hier wurde schon vor der Conquista Salz abgebaut und moderne Bergbaumethoden wurden von niemand anderem als Alexander von Humboldt eingeführt. In den 1990er Jahren wurde die Mine wegen Einsturzgefahr geschlossen.

Für uns Touristen wird heute alles in dem 80 Meter unter der Erde liegenden Stollen schön bunt angestrahlt, was vor allem zusammen mit den Spiegelungen in den Laugebecken, in denen das Salz aus dem Gestein gelöst wurde, sehr eindrucksvoll wirkt.

In dem Bergwerk wurde 2015 der Film „33 mineros/ 69 Tage Hoffnung“ gedreht über das chilenische Grubenunglück von 2010, über das auch in den deutschen Nachrichten ausführlich berichtet wurde. Über eine solche Kapsel wurden damals die Bergleute aus dem Schacht geholt.

Natürlich darf auch eine Kapelle aus Salz nicht fehlen, zu Ehren der Schutzheiligen der Bergleute, LKW-Fahrer und Polizisten, der Virgen del Carmen, vor deren Fest wir in Villa de Leyva ja geflüchtet waren.

Dieser „Christo caído“, gefallene Christus, ist tatsächlich aus Salz.

Das beliebteste Fotomotiv im Schacht: Ein transparentes Herz aus Salz, das 1960 aus einem tonnenschweren Salzkristall geschnitten wurde.

Die Salzlauge soll gegen alles helfen, von Rheuma bis zu Hämorrhoiden. (Ob das auch funktioniert, wenn man nur die Hände eintaucht?) Zumindest hinterlässt sie eine weiße Schicht, wenn sie abtrocknet.

Der Blick auf den Ort Nemocón: Auf 2600 m sieht es recht unexotisch aus, wie in Deutschland im Sommer. Nur fehlen hier in Äquatornähe die übrigen drei Jahreszeiten.

Ein paar Kilometer weiter in Zipaquirá steht ein weiteres Salzbergwerk den Besuchern offen. Hierher kommen deutlich mehr Besucher als nach Nemocón (trotz des hohen Eintrittspreises, circa 17€ p.P.), um den berühmten Salzkreuzweg und die Salzkathedrale zu besichtigen. Tatsächlich ist hier erst 1950 - 54 und dann erneut 1992 - 95 im Inneren die weltweit größte Kathedrale aus dem Salz gehauen worden. Eine weitere, kleinere kannten wir schon aus Polen (Wielicza). Diese hier wird, wie sollte es in Kolumbien auch anders sein, schön bunt illuminiert. Wir waren trotz (oder wegen?) des etwas kitschigen Effektes beeindruckt.
Inzwischen ist Zipaquirá hier in Kolumbien jedem ein Begriff- es ist der Geburtsort von Egan Bernal, dem Tour-de-France Sieger von 2019.

Wer schon in des Sixtinischen Kapelle war, wird dieses Motiv kennen. Nein, es ist hier nicht aus Salz gemeiselt, sondern aus Marmor.

In Chía, heute schon ein Vorort Bogotás, füllten wir unsere Mägen in einer kolumbianischen Institution: Andrés Carne de Res (carne de res = Rindfleisch). Die aberwitzige Dekoration des riesigen und am Wochenende vollen Lokales (es kann 3000 Gäste verköstigen) alleine wäre schon einen Besuch wert, zudem sind die Steaks erstklassig und bringen jeden Nichtvegetarier zum Schwärmen. (Zartes Rindfleisch ist in Kolumbien eine Seltenheit. Immerhin wird meistens versucht dies mit scharfen Messern zu kompensieren.) Wir gönnten uns dann jeder die 300g Portion mit unterschiedlichen Zubereitungen und Gargraden und waren begeistert, auch wenn wir sonst für ein Zehntel zu Mittag essen.

In Bogotá (8.6 Millionen) übernachteten wir wenig romantisch, aber sicher, ruhig und zentrumsnah auf einem bewachten Parkplatz. Beim abendlichen Spaziergang in die Stadt hatten wir Glück und die Iglesia San Francisco mit ihrem reichlich vergoldeten Altar und maurischen Stilelementen war geöffnet. Sie wurde 1550 - 67 erbaut und ist das älteste und beliebteste Gotteshaus der Metropole.

Gegenüber der Kirche, auf der anderen Seite der Plaza, gab es noch mehr Gold zu bewundern: das berühmte Goldmuseum Bogotás. Für uns ist es das bisher eindrucksvollste Museum Südamerikas und zählt zu unseren Favoriten weltweit. Grund genug, der Hauptstadt Kolumbiens einen Besuch abzustatten. Wir hatten dieses Museum schon im vergangenen Jahr auf einem mehrstündigen Flugstopp erkundet, aber auch beim zweiten Besuch wurden wir nicht enttäuscht.

Ein Besuch auf dem Berg Monserrate darf natürlich nicht fehlen. Wir suchten uns hierfür ausgerechnet den Tag der 200-jährigen Unabhängigkeit (21.7.) aus. Immerhin waren wir früh genug auf den Beinen, dass die Schlange an der Seilbahn noch nicht allzu lange war.

Von oben (3150 m über N.N.) hat man einen fantastischen Blick auf das riesige Häusermeer Bogotás und kann im kalten Nieselregen schlottern.

Wieder unten in der Stadt (die Schlange vor der Funicular war inzwischen beträchtlich angewachsen) kamen wir an schönen Murales vorbei. Wir sind immer mehr der Meinung, dass man die meisten deutschen Sprayer für eine Weile nach Südamerika schicken sollte, damit sie lernen, dass man mit Farbe an Hauswänden auch Schönes gestalten kann.

Unser Favorit: Stierkampf für Tierschützer - Menschenschützer bitte wegschauen!

Die Plaza Bolívar war abgesperrt und somit menschenleer. Am Abend sollte ein Großereignis zur Unabhängigkeitsfeier stattfinden.
Deswegen waren ebenso die Kathedrale und einige in der Nähe befindliche Museen geschlossen.

Das Nationalmuseum Kolumbiens ist in einem ehemaligen Gefängnis untergebracht und da es neben unserem Parqueadero lag, war es uns einen Besuch wert.

Für den Sonntag luden uns William und Familie zu einer Fahrt in die Berge östlich von Bogotas und auf den Cerro Guadalupe ein. Wir hatten sie zuvor in Mompós zu Ostern getroffen. So verbrachten wir einen wunderschönen Sonntagnachmittag:
Muchas gracias!

Vom 3360 Meter hohen Berg Guadalupe hat man einen schönen Blick auf das Sanktuarium Monserrate, das wir am Vortag besucht hatten.

Unser Sprung in der Windschutzscheibe, den wir seit Peru im Dezember 2018 herumfahren, beschloss plötzlich, sich weiter auszubreiten. Wir fragten bei zwei WhatsApp-Gruppen von Spanisch sprechenden Reisenden an, wo wir am Besten hin sollten und innerhalb kürzester Zeit hatten wir Adressen und persönliche Kontakte in Bogotá. Am Montagmorgen wurde bei Glass Mechanix sofort fachkundig geholfen. Hoffentlich hält es jetzt dauerhaft.

Unsere Tage in Kolumbien neigten sich zu Ende und wir mussten uns zügig auf den Weg in den Süden zur Grenze machen. Bei einem Stopp in Silvania traf Ulrike diese drei Herren.

In und um Piendamó werden Blumen gezüchtet, überall finden sich Gewächshäuser. Diese Chrysanthemen lagen für den Transport nach Bogota bereit.

Rastplatz in Santa Rosa direkt neben der Schule. Später wurde das Fenster geschlossen, damit der Unterricht weitergehen konnte.

Auf diesem „idyllischen“ Parkplatz (optisch mehr ein Schrottplatz) in Pasto sind befreundete Reisende aus dem schönen Frankenland mit ihrem Fiat-Wohnmobil gestrandet und warten seit Wochen auf Motorersatzteile aus Deutschland. Die Mühlen im südamerikanischen Zoll können langsam mahlen.
Wir statteten ihnen einen Besuch ab, um sie ein wenig aufzumuntern.

Jetzt stehen wir vor der Grenze nach Ecuador in Las Lajas (https://wu-tour.de/94-ecuador-kolumbien-februar-2019/) und warten noch ein paar Tage, damit uns die Aufenthaltstage in Ecuador für den Besuch von Nora und Matze reichen.
So haben wir genug Zeit, unsere Blogs zu aktualisieren.

Die Zeit in Kolumbien verlief wie im Fluge.
„Was wollt ihr denn ein halbes Jahr in Kolumbien?“ hatten uns Reisende im Februar in Ecuador gefragt. Uns haben die 6 Monate gerade einmal gereicht, den Norden des Landes etwas näher kennenzulernen. Aber im kommenden Jahr (2020) stehen uns wieder 180 Tage zu Verfügung. Wir werden gerne wiederkommen.

Der nächste Blog wird wohl etwas auf sich warten lassen. Wenn uns Tochter und Schwiegersohn besuchen, haben wir andere Prioritäten, als die Hompage zu füttern.
Also habt ein bisschen Geduld mit uns!
Mit dieser Blumenpracht vom Wegesrand wollen wir uns bei euch, unseren werten Lesern, auch mal recht herzlich bedanken.

¡Hasta luego!